Seit 2023 vergibt die VGH Stiftung in Kooperation mit den Freunden der Archäologie im Braunschweiger Land e.V., dem Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen e.V. und dem Niedersächsischen Landesverein für Urgeschichte e.V. den mit 2.000 Euro dotierten Studienpreis der VGH Stiftung für Archäologie. Der Preis wird für herausragende Master- und Doktorarbeiten verliehen, die sich der Erforschung der archäologischen Quellen in Niedersachsen widmen resp. sich als überregionale bzw. transnationale Studien in maßgeblichem Umfang auf archäologische Quellen aus Niedersachsen stützen.
Der Preis soll besondere Leistungen auf allen Feldern der modernen Archäologie würdigen und die Bedeutung des kulturellen Erbes sowie innovative und nachhaltige Forschungsansätze sichtbar machen. Bewerben können sich Masterabsolventinnen und -absolventen sowie Promovierte von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften im In- und Ausland mit Abschlussarbeiten, die einen klaren Bezug zur Archäologie im Land Niedersachsen haben.

Preisträgerin 2025: Martha Görlitz

Martha Görlitz erhält den mit 2.000 Euro dotierten Studienpreis der VGH Stiftung für Archäologie 2025 für ihre an der Georg-August-Universität Göttingen entstandene Masterarbeit „Alte Spinntechniken – neuer Faden. Die Spinnwirtel der Wurt Feddersen Wierde. Untersuchungen zur typologischen und chronologischen Einordnung sowie zu ihrer räumlichen Verteilung im Siedlungsareal. Versuchsreihe zur Technik des Spinnens während der römischen Kaiserzeit im heutigen Nordwestdeutschland“.

Prof. Dr. Jürgen Richter, Universität zu Köln, begründet, warum die Jury diese Arbeit über die für das Handspinnen notwendigen Schwunggewichte (Spinnwirtel) des bekannten Fundplatzes nahe der Nordseeküste im Landkreis Cuxhaven ausgezeichnet hat:

„Die Archäologin Martha Görlitz kam zu einem erstaunlichen Resultat, als sie mehr als 500 Spinnwirtel untersuchte, die bei Ausgrabungen in der Wurtensiedlung auf der Feddersen Wierde (1. Jh. v. bis 5. Jh. n. Chr.) gefunden wurden: die Haushalte der Siedlung hatten sich zu Kooperativen zusammengeschlossen, um die verschiedenen Aufgaben, die bei der Textilerzeugung anfielen, gemeinsam zu bewältigen. Weit außerhalb der römischen Welt wird damit ein überraschendes Niveau wirtschaftlicher Organisation sichtbar.“

Vorherige Preisträger*innen:

2024: Attila Dézsi erhielt den Studienpreis der VGH Stiftung für Archäologie für seine an der Universität Hamburg eingereichte Dissertation „Zeitgeschichtliche Archäologie des 20. Jahrhunderts an Orten des Protests. Kritische Archäologie und Community Archäologie der Freien Republik Wendland“; diese widmet sich einem Protestdorf von 5.000 Atomkraftgegnern bei Gorleben aus dem Jahr 1980, das nach nur 33 Tagen von den Behörden geräumt und einplaniert wurde.

2023: Bruno Vindrola-Padrós (Dissertation am University College London „The Early Neolithic ‚Broken World‘. The role of pottery breakage in south-eastern and central Europe”)