Preis der LiteraTour Nord 2021 an Iris Wolff

Doppel-Preisverleihung an Ulrike Draesner und Iris Wolff am 8. Juli 2021

Die Schriftstellerin Iris Wolff erhält den von der VGH Stiftung ausgelobten und mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord 2021. Mit dieser Entscheidung würdigen Jury und Stiftung die Autorin sowohl für ihr bisheriges Werk als auch für ihren zuletzt erschienenen Roman Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta, 2020).

In der Jury-Begründung heißt es: „Subtil und unaufgeregt, gegenwartsbezogen und doch zeitlos, unvorein-genommen beobachtend und zugleich treffsicher kommentierend, gelingt es Iris Wolff in feiner, präziser und beinahe musikalisch klingender Sprache eine Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erzählen. Sie fordert, über die konkrete Epoche und ihre Figuren hinaus, Haltung statt Bekenntnis, politisches Bewusstsein statt Parteilichkeit. Im Übergang der politischen Systeme von der rumänischen Monarchie über die Teilung Europas bis zum Fall der Mauer und in der Kontingenzerfahrung der Beziehungen und des menschlichen Lebens, bleibt die Sehnsucht nach einem freien Leben. Iris Wolff gestaltet in ihrem Roman literarisch die Grunderfahrung der Menschen im zwanzigsten Jahrhundert auf der Suche nach der eigenen Identität im lebensweltlichen Resonanzraum aus Ort, Sprache, Beziehung und Erinnerung – der Heimat.“

Bei der Preisverleihung am Donnerstag, den 8. Juli, nehmen sowohl Iris Wolff als auch Ulrike Draesner den Preis der LiteraTour Nord von Friedrich v. Lenthe, dem Vorsitzenden des Vorstandes der VGH Stiftung, entgegen.

Die Autorin Ulrike Draesner erhält den Preis der LiteraTour Nord 2020 für ihr bisheriges Werk, insbesondere die 2019 erschienene Novelle Kanalschwimmer (mare Verlag).

Aus der Jury-Begründung: „Sprachlich filigran überzeugt Ulrike Draesner in ihrer Novelle mit Sprachneuschöpfungen und der Übersetzung körperlicher Vollzüge in eine präzis-nüchterne und beobachtend-poetische Sprache. Die lange Nacht im Wasser zwischen Dover und Calais des Protagonisten Charles wird für den Leser und die Leserin zur Begleitung einer spannenden sportlichen Herausforderung über den Tiefen des Ärmelkanals. Charles‘ Leben und Erleben tauchen, Schwimmzug um Schwimmzug, als Dimensionen des allgemeinen Menschseins aus der Erinnerungstiefe auf: Entstehen und Vergehen, Schönheit und Fassungslosigkeit. Ulrike Draesner gelingt es zudem, aktuelle Bezüge wie Brexit, Umweltzerstörung und Vermüllung der Ozeane und Flüchtlingsschicksale einzubinden, und auch so belegt sie ihre dramaturgische Virtuosität.“

Die Doppel-Preisverleihung findet in den Räumen der VGH Versicherungen in Hannover statt. Beginn ist 19 Uhr. Eine Livestream-Übertragung ist geplant. Die Laudationes halten der Leiter der FAZ-Literaturredaktion, Andreas Platthaus (auf Iris Wolff), sowie die Journalistin und Literaturwissenschaftlerin Silke Behl (auf Ulrike Draesner). Ausblick auf die Tour 2021/22: Zum Abschluss des Abends werden die Teilnehmer*innen der 30. LiteraTour Nord bekannt gegeben!

Iris Wolff, geboren 1977 in Sibiu (Hermannstadt), emigrierte 1985 nach Deutschland und studierte Germanistik, Religionswissenschaften sowie Grafik und Malerei in Marburg a. d. Lahn. Für ihre Romane wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 2019 den Marieluise-Fleißer-Preis für ihr Gesamtwerk. Die Unschärfe der Welt ist ihr vierter Roman. Iris Wolff lebt in Freiburg im Breisgau.

Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays und erhielt u. a. den Joachim-Ringelnatz-Preis und den Nicolas-Born-Literaturpreis; zwei ihrer insgesamt fünf Romane waren für den Deutschen Buchpreis nominiert. Seit 2018 unterrichtet sie als Professorin für Deutsche Literatur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Die LiteraTour Nord ist eine Lese-Tournee mit Wettbewerbscharakter durch die Städte Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg, Hannover und Osnabrück. Partnerin des Projekts ist die VGH Stiftung. Die Jury besteht aus den Vertreter:innen der veranstaltenden Literatureinrichtungen und Buchhandlungen, den Do-zent: innen der beteiligten Hochschulen als Moderator:innen sowie einer Vertreterin der VGH-Stiftung. Zudem hat das Publikum die Möglichkeit zur Stimmabgabe. Der Preis der LiteraTour Nord wird seit 1993 vergeben. Bisher erhielten ihn Bernd Eilert, W.G. Sebald, Wilhelm Genazino, Anne Duden, Robert Gernhardt, Christoph Hein, Emine Sevgi Özdamar, Dirk von Petersdorff, Josef Haslinger, Bodo Kirchhoff, Liane Dirks, Hartmut Lange, Terézia Mora, Karl Heinz Ott, Thomas Hürlimann, Katja Lange-Müller, Jenny Erpenbeck, Matthias Politycki, Iris Hanika, Gregor Sander, Marica Bodrožić, Ralph Dutli, Michael Köhlmeier, Ulrich Schacht, Tilman Rammstedt, Lukas Bärfuss und Joachim Zelter.

Autorinnenkontakt und -fotos:

– Iris Wolff –
Klett-Cotta Verlag | Verena Knapp | v.knapp@klett-cotta.de | Tel.: 0711 66 72 17 16 | Mobil: 0172 66 77 095 Autorinnenfotos zum Download unter http://www.iris-wolff.de/presse/downloads/

– Ulrike Draesner –
mare Verlag | Lisa Fabian | fabian@mare.de | Tel.: 040 36 80 76 50 Penguin Verlag | Christine Liebl | christine.liebl@randomhouse.de | Tel.: 0 89 41 3637 03

Anlagen (siehe PDF):
Zitate Iris Wolff, Ulrike Draesner, Friedrich v. Lenthe (Vorsitzender des Vorstandes der VGH Stiftung), Wilfried Köpke (Juryvorsitzender) Langfassungen der Jurybegründungen 2021 und 2020

Pressekontakt

Martina Fragge

stellvertretende Geschäftsführerin

0511/36 03 – 4 94